Wie wahrscheinlich ist ein Blackout

Vielleicht ist Ihnen aufgefallen, dass man inzwischen häufiger das Thema Blackout in den Medien findet. Die Bundesregierung gibt seit Jahren regelmäßig Informationen für die Bevölkerung heraus und fordert dazu auf, sich vorzubereiten.

Bis vor einiger Zeit verhallten diese Aufrufe ungehört, wenn sie nicht sogar lächerlich gemacht wurden. Das ändert sich nun offenbar: In den Medien gibt es bereits zahlreiche Beiträge zu der Blackoutgefahr, und am 2. Oktober 2021 fand in Bonn auf dem Münsterplatz sogar eine große Veranstaltung (Katastrophenschutztag 2021) statt, mit der das Bewusstsein der Gefahr eines Blackouts bei den Menschen geweckt werden sollte.

Wie wahrscheinlich ist es, dass es zu einem Blackout kommt? Was sagen die Experten zu dieser Frage?

Um die Wahrscheinlichkeit zu beurteilen, sollte man zunächst die möglichen Gründe betrachten:

  • Naturkatastrophen (Sonnensturm, Extremwetter wie Schneesturm 2005 bei Münster oder 1978/79 in Norddeutschland)
  • Sabotage, Hackerangriffe
  • Zu hohe Komplexität
  • Menschliches Versagen
  • Schwankungen bei der Stromerzeugung

Mehrere Organisationen und Behörden haben sich zur Wahrscheinlichkeit eines Blackouts geäußert:

Das österreichische Bundesheer berichtet in seiner
Sicherheitspolitischen Jahresvorschau 2021, dass Österreich in den letzten Monat mehrfach knapp an einem Blackout vorbeigeschrammt ist. In dem Papier wird ein flächendeckender Strom-, Infrastruktur- und Versorgungsausfall (Blackout) als das größte Risiko für eine Systemkrise in Österreich genannt.

Da Österreich in die europäische Stromverbundnetz eingebunden ist, betrifft dieses Risiko natürlich auch die anderen teilnehmenden Länder. In dem Papier wird überhaupt keine Wahrscheinlichkeit angegeben, sondern indirekt ein sicheres Eintreten des Blackouts: " ... mit dessen Eintritt ... in den nächsten fünf Jahren zu rechnen ist."

Das Bundesheer ruft zu einer intensiven Auseinandersetzung mit dem Thema Blackout auf und betont, dass ein solches Extremereignis die Sicherheits- und Verteidigungspolitik eines Landes auf den Prüfstand stellen wird.

Laut einem Fachartikel der Website schutztechnik.com (2) ist die Versorgungssicherheit mit Strom sehr hoch. Allerdings heißt das nicht, dass auch die Wahrscheinlichkeit eines Blackouts entsprechend niedrig ist - im Gegenteil. Durch die hohe Versorgungssicherheit besteht weniger Anlass, Vorsorge gegen einen Blackout zu treffen, und so heißt es dort auch: Je sicherer das System, desto verwundbarer ist es.

Ein Blackout ist nicht vorhersehbar. Seine Wahrscheinlichkeit ist nicht berechenbar. Die Erfahrung lehrt jedoch, dass ein solches Ereignis aus dem Nichts kommen kann, besonders wenn die möglichen Auslöser ständig mehr werden - wie es leider der Fall ist.

Im Februar 2023 geht offensichtlich ein "Aufatmen" durch die Bevölkerung: Der Winter geht bald zu Ende, es war oft wärmer als erwartet und die Gasspeicher sind gut gefüllt.

Der Genuss dieser Erleichterung soll Ihnen nicht genommen werden ;-)

Kälte und Gasmangel sind allerdings nur zwei mögliche Ursachen für einen Blackout, siehe die oben aufgeführten Punkte. Was noch dazukommt und
immer mehr in den Vordergrund rückt, ist der Krieg in der Ukraine. Russland hat sehr deutlich gewarnt, sich gegen "unfreundliche" Staaten zur Wehr zu setzen, und Angriffe auf die Infrastruktur wurden ganz klar genannt. Besonders das Stromnetz kann ohne physische Einwirkungen wie etwa Sprengung wichtiger Elemente allein durch Hacker aus der Ferne lahmgelegt werden. Die englische Regierung hat das Anfang Februar offen kommuniziert und eine entsprechende Warnung herausgegeben.



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